Der Schweizer Finanzplatz zählt zu den Pionieren im Bereich nachhaltiger Finanzgeschäfte und ist auf dem Weg, zu einem international führenden Hub für Sustainable Finance zu werden.

Der Schweizer Finanzplatz hat eine lange Tradition im Bereich Sustainable Finance: Bereits in den 1980er-Jahren wurden hierzulande die ersten nachhaltigen Finanzinstrumente lanciert. In den 1990er-Jahren entstand in der Schweiz die erste Asset Management Firma, die einzig auf Nachhaltigkeit setzt. Schweizer Finanzinstitute gehören global zu den führenden Akteuren beim Angebot und Vertrieb innovativer Finanzinstrumente generell wie auch spezifisch im Bereich Sustainable Finance.

Banken übernehmen Verantwortung

Als Bindeglied zwischen Investoren und der Realwirtschaft spielen Finanzinstitute eine zentrale Intermediärsrolle. Der Schweizer Finanzplatz anerkennt seine Verantwortung im Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft und engagiert sich aktiv. Anlageentscheidungen fällen jedoch – sofern nicht explizit delegiert – die Bankkundinnen und -kunden. Sollen die Finanzflüsse in der Schweiz nachhaltiger werden, müssen demnach alle Beteiligten angesprochen werden. Als führender Dachverband übernimmt die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) hier eine wichtige Rolle: Wir bringen Akteure zusammen, bieten eine Dialogplattform und ermöglichen einen innerhalb der Branche breit abgestützten Konsens. Aus diesem Prozess resultierte im Juni ein Leitfaden zu Sustainable Finance. Mit dem Leitfaden bietet die SBVg konkrete Handlungsempfehlungen, wie Banken das Thema Nachhaltigkeit im Beratungsgespräch mit Privatkundinnen und -kunden konsequent integrieren können.

«Der Schweizer Finanzplatz engagiert sich aktiv.»

Wir sind überzeugt, dass marktwirtschaftliche Rahmenbedingungen und Brancheninitiativen am besten geeignet sind, um die Nachhaltigkeit und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes zu stärken. Die Zahlen belegen den Erfolg des eingeschlagenen Wegs: Nachhaltige Finanzprodukte verzeichnen auf dem Schweizer Markt seit mehreren Jahren ein substanzielles Wachstum. Diesen Weg wollen wir weiter beschreiten und in drei zentralen Bereichen Fortschritte erzielen:

  • Offenlegung: Es braucht klare und branchenübergreifende Standards zur Offenlegung von klimabezogenen Faktoren und Risiken.
  • Taxonomie: Eine anerkannte, international harmonisierte Klassifizierung bzw. Taxonomie muss definiert und etabliert werden.
  • Messbarkeit: Die Messbarkeit der Massnahmen muss durch eine wissenschaftlich fundierte Methode sichergestellt sein.

Gute Noten von der Bevölkerung

Die Schweizer Bevölkerung ist in ihrer grossen Mehrheit mit der ökologischen Nachhaltigkeit der Banken zufrieden. Dies geht aus einer repräsentativen Umfrage des Forschungsinstituts gfs.bern im Auftrag der SBVg hervor. Die hohe generelle Zufriedenheit der Befragten ist ein positives Signal und zeigt, dass die Banken auf dem richtigen Weg sind. Doch dieser Weg ist ein Marathon, wie die Umfrage belegt: Die Befragten äussern das klare Anliegen, dass die Banken in der Beratung stets auch über Aspekte der Nachhaltigkeit in ihren Portfolios informieren. Eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung spricht sich ausserdem für mehr Transparenz bezüglich Nachhaltigkeitsaspekten sowie für bessere Rahmenbedingungen für nachhaltige Anlagen und Produkte aus. Für die Bankiervereinigung heisst das: Es braucht weiterhin ein entschlossenes Engagement der Branche und auch in Zukunft attraktive, marktwirtschaftliche Rahmenbedingungen.

Autor

Jörg Gasser ist seit Mai 2019 CEO der Schweizerischen Bankiervereinigung. Er verfügt über langjährige Erfahrung und einen breiten Leistungsausweis in der nationalen wie internationalen Politik, Diplomatie und der Finanzmarktpolitik. www.swissbanking.org

Illustrationsbild: © adobestock / sepy