Immer mehr Pensionskassen und Versicherungen finanzieren Infrastrukturprojekte in Entwicklungsländern. Der Grund: Development Finance sind teilweise abgesicherte,
renditestarke Anlagen. Zudem bieten sie diversifizierende Eigenschaften.
Drei wesentliche Faktoren haben seit dem Ausbruch der Weltfinanzkrise im Jahr 2008 die Entwicklung der Anlageklasse Infrastrukturfinanzierungen, darunter «Infrastructure Debt» begünstigt:
1. Die von der Weltfinanzkrise beschleunigte und verstärkte Bankenregulierung hat dazu geführt, dass weltweit Banken aus der klassischen, sehr langfristigen Projektfinanzierung ausgestiegen sind.
2. Die stark gestiegene Staatsverschuldung hat Budgets für staatsfinanzierte Infrastruktur- bzw. Entwicklungshilfeprojekte geschmälert und viele Staaten insbesondere der westlichen Welt nach neuen Finanzierungswegen suchen lassen.
3. Das der Weltfinanzkrise folgende Niedrigzinsniveau hat zu einem veränderten Anlagebedarf und -verhalten institutioneller Anleger geführt.
Neben die Banken traten in der Folge institutionelle Anleger wie Versicherungen und Pensionskassen, die Anlagen suchten, die einerseits einen Renditeaufschlag gegenüber beispielsweise Staats- oder Unternehmensanleihen aufweisen und zum anderen Laufzeiten bieten, die denen der Verpflichtungen dieser beiden Anlegergruppen entsprechen. Die Finanzierung von essenzieller, weitgehend nachfrageunabhängiger Infrastruktur mit vorwiegend bonitätsmässig erstklassigen Betreibern der öffentlichen Hand (Staaten, Kantone/Bundesländer und andere Gebietskörperschaften oder staatsnahe Unternehmen) hat zumindest partiell andere Anlageklassen wie Staats- oder Unternehmensanleihen ersetzt. Intermediäre mit eigenen Abteilungen, die Projektfinanzierungen strukturieren, sind inzwischen häufig bei grossen Asset Managern angesiedelt. Dieser Trend wurde in den letzten Jahren zusätzlich noch durch eine günstige aufsichtsrechtliche Behandlung dieser Finanzierungen unter dem EU-weiten Regulierungsstandard Solvency II begünstigt. Diese Entwicklung hat allerdings weitgehend in den OECD-Staaten stattgefunden. Die Finanzierungen bewegten sich sehr lange ausschliesslich im Investment-Grade-Bereich und haben sich erst in den letzten Jahren aus diesem Bereich Schritt für Schritt herausbewegt.
Investition im Investment-Grade-Bereich
Zeitgleich zu dieser Entwicklung ist es in den letzten Jahren supranationalen und spezialisierten Entwicklungsbanken zunehmend schwergefallen, ihre hoheitlichen Aufgaben beispielsweise in der Finanzierung von Infrastrukturprojekten in den Emerging Markets wahrzunehmen. Der Bedarf übersteigt bei Weitem die den Entwicklungsbanken zur Verfügung gestellten Mittel. Aus diesem Bedarf entstand in 2015 und den folgenden Jahren die Idee, Kapital privater, institutioneller Anleger auch für Finanzierungen im Allgemeinen und Infrastrukturprojekte im Speziellen in Emerging und sogar Frontier Markets zu mobilisieren. Institutionelle Anleger sind jedoch wenn nicht aus ökonomischen so dann doch häufig aus regulatorischen Gründen darauf angewiesen, insbesondere sehr langfristige Finanzierungen wenn möglich im Investment-Grade-Bereich zu tätigen.
Es lag also nahe, dass Entwicklungsbanken mit langjähriger Erfahrung und Zugang in den Emerging Markets sowie der Kapazität, Risiken zu tragen, künftig nur noch einen Teil dieser Finanzierungen übernehmen und ein abgesicherter Teil von privaten Investoren übernommen wird. Ein Vorteil für beide: Entwicklungsbanken vergrössern ihre Finanzierungskapazität, institutionelle Anleger erhalten eine renditestarke, strukturierte Anlage, die zudem noch diversifizierende Eigenschaften gegenüber dem klassischen Zinsbuch aufweist. Im Kern steht aber vor allem der Nutzen für Projekt-sponsoren und Finanzierungsnehmer in den Emerging Markets. Ohne diese erweiterten Finanzierungsmöglichkeiten wären in den letzten 5 Jahren einige Finanzierungen und Infrastrukturprojekte in den Emerging Markets gar nicht zustande gekommen. Zu guter Letzt kam mit dem Abschluss des Pariser Klimaabkommens Ende 2015 nicht nur das Thema des Klimaschutzes hinzu, sondern mit Blick auf die Emerging Markets die Frage, wie beispielsweise die 17 Nachhaltigkeitsziele1 der Vereinten Nationen auch auf diesem Weg in diese Länder getragen werden können.
Neue Finanzierungsvehikel
Vor all diesen Hintergründen sind in den letzten Jahren erste, teilweise milliardenschwere Finanzierungsvehikel in Kooperation zwischen diversen supranationalen und nationalen Entwicklungsbanken auf der einen und grossen, institutionellen Anlegern auf der anderen Seite entstanden. So hat beispielsweise die Allianz SE im Jahr 2017 ein gemeinsames Vehikel mit der International Finance Corporate (IFC) lanciert, sich im Jahr 2018 am Emerging Africa Infrastructure Fund und in 2019 am Africa Grow Fund beteiligt (siehe Grafik links). So entsteht mit der Zeit eine weitere, neue Anlageklasse: Development Finance. Je nachdem, von welcher Seite aus man diese Art der Finanzierungen betrachtet, kann man diese als mittelbare Infrastrukturfinanzierung (Infrastructure Debt) in den Emerging Markets bezeichnen oder dem Bereich der ESG-orientierten Anlagen als Impact Investments zuordnen. Beides hat seine Berechtigung.
Es ist zu erwarten, dass sich diese Anlageklasse in den nächsten Jahren weiterentwickeln und sich weitere Anlegerkreise erschliessen wird. Dazu tragen weiterhin die eingangs erwähnten Gründe bei. Hinzu kommt, dass zum einen die Covid-19-Pandemie diese Entwicklung beschleunigt hat, und zum anderen der sich in den letzten zwei, drei Jahren stark beschleunigende Trend zu ESG-konformen Anlagen sein Übriges tut. Mit einem Development Finance Finanzierungsvehikel kann eine Entwicklungsbank jeden ihr für die Finanzierung von Projekten in den Emerging Markets zur Verfügung stehenden Dollar um den Faktor vier bis acht an privatem Kapital ergänzen und gleichzeitig sowohl mit Darlehensnehmern als auch Darlehensgebern ESG-Ziele vereinbaren. Am Ende ein Vorteil für alle beteiligten Parteien und darüber hinaus.
1 Engl.: Sustainable Deelopment Goals (SDGs)
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