Was vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen wäre, entwickelt sich zur neuen Realität. Aktionärinnen und Aktionäre übernehmen Verantwortung!

Vorsorgeeinrichtungen und andere institutionelle Investoren sehen sich immer häufiger mit Fragen konfrontiert, die den Klimawandel und die damit einhergehenden Risiken für ihre Investitionen betreffen.

Ethos übt als Interessensvertreterin vieler Vorsorgeeinrichtungen seit über 20 Jahren Druck auf die Unternehmen aus und motiviert sie, die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Energiewende anzunehmen. Dies geschieht mittels Stimmempfehlungen, welche Ethos für die Generalversammlungen dieser Unternehmen abgibt, über den Investoren-Dialog und über Aktionärsanträge. Dabei steht immer das Wohl der Unternehmen, der Gesellschaft, der Umwelt und weiterer Anspruchsgruppen im Vordergrund. Und dass ein aktives Aktionariat viel erreicht, zeigt das folgende Beispiel eindrücklich:
Institutionelle Investoren erwarten, dass der Umgang mit Klimarisiken ein integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie der Firmen ist, in welche sie investiert sind. Daher hat Ethos im letzten Jahr das «Say on Climate» Konzept aufgenommen, welches unter institutionellen Investoren auf internationaler Ebene eine immer grössere Anhängerschaft gewinnt.

Der Grundgedanke des «Say on Climate»-Konzepts besteht darin, dass Unternehmen ihre Klimastrategie und die Fortschritte bei deren Umsetzung den Aktionärinnen und Aktionären jährlich zur konsultativen Abstimmung vorlegen. Eine wirksame Klimastrategie beinhaltet eine Netto-Null Ambition bis 2050, konkrete Reduktionsziele sowie die Berichterstattung zu den geplanten Massnahmen und Fortschritten. Der Vorteil dieses Konzepts liegt darin, dass sich der Verwaltungsrat verbindlich mit seiner Klimastrategie auseinandersetzen und transparent darüber berichten muss.
Aus diesen Gründen forderte Ethos Nestlé und Holcim im Dezember 2020 auf, eine «Say on Climate» Abstimmung durchzuführen. Diese beiden Gesellschaften sind für mehr als 2/3 der direkten und indirekten CO2-Emissionen der börsenkotierten Schweizer Unternehmen verantwortlich. Gleichzeitig hatten beide Unternehmen bereits angekündigt, bis 2050 klimaneutral zu werden.Holcim zeigte sich offen für den Vorschlag. Nestlé schien weniger geneigt, eine solche Abstimmung durchzuführen. Anfang Februar fanden daher weitere Gespräche mit Vertretern von Nestlé statt. Parallel dazu beschlossen Ethos und sieben Schweizer Pensionskassen,
«Say on Climate» Aktionärsanträge vorzubereiten. Diese zielten darauf ab, eine «Say on Climate» Abstimmung in den Statuten der beiden Unternehmen festzuschreiben.

Auch bei vermeintlich CO2-intensiven Industrien können Verbesserungen bewirkt werden.

Ende Februar 2021 informierte Holcim Ethos, dass an der Generalversammlung 2022 eine «Say on Climate» Abstimmung durchgeführt wird. Ethos nahm dies mit Befriedigung zur Kenntnis und reichte den Aktionärsantrag nicht ein. Im Gegensatz dazu informierte Nestlé Ethos, dass das Unternehmen nicht plane, eine derartige Abstimmung durchzuführen. Daher reichte Ethos den Aktionärsantrag ein. In der Folge erklärte sich Nestlé schliesslich doch noch bereit, seine Klimastrategie dem Aktionariat zur Abstimmung an der Generalversammlung 2021 vorzulegen. Zusammen mit den involvierten Pensionskassen beschloss Ethos, diesen Kompromiss anzunehmen und den Aktionärsantrag zurückzuziehen.

An der Generalversammlung 2021 von Nestlé im April kam es dann zu einer Schweizer Premiere und die Aktionärinnen und Aktionäre von Nestlé machten von ihrem neuen Aktionärsrecht Gebrauch. Dabei stimmten 95 % des Aktionariats für Nestlé’s Klimastrategie und die damit einhergehenden Investitionen im Wert von CHF 3.2 Milliarden bis 2025.

Das Beispiel zeigt, dass mit einem zielgerichteten Dialog und der Bereitschaft, den Dialog zu intensivieren, wichtige Ziele erreicht werden können und die institutionellen Investoren eine wesentliche treibende Kraft einer klimafreundlicheren Zukunft sein können.

Facts

Ethos, Schweizerische Stiftung für nachhaltige Entwicklung, schliesst 230 Pensionskassen und gemeinnützige Stiftungen zusammen. Sie wurde 1997 zur Förderung einer nachhaltigen Anlagetätigkeit gegründet und setzt sich für ein stabiles und gesundes Wirtschaftsumfeld ein, das die Interessen der Gesellschaft als Ganzes langfristig wahrt.
Zur Erreichung ihrer Ziele hat die Ethos Stiftung das Unternehmen Ethos Services gegründet. Dieses ist auf nachhaltige Anlagen (Socially Responsible Investment, SRI) spezialisiert und richtet sich vorrangig an institutionelle Investoren. Ethos Services ist im Besitz der Ethos Stiftung und 16 ihrer Mitglieder. Ethos Services beschäftigt über 26 Mitarbeitende in den Büros in Genf (Hauptsitz) und Zürich.

Neben nachhaltigen Anlagefonds, Stimmrechtsempfehlungen und Nachhaltigkeits-Analysen bietet Ethos Services den institutionellen Investoren auch die Möglichkeit, Mitglied bei den beiden Ethos Engagement Pools zu werden, welche mit Unternehmen im In- und im Ausland den Investoren-Dialog führen. Der Ethos Engagement Pool Schweiz hat 151 Mitglieder mit einem Gesamtvermögen von über CHF 280 Milliarden und der Ethos Engagement Pool International hat 72 Mitglieder, welche ein Gesamtvermögen von über CHF 200 Milliarden verwalten.

Michael Spalding
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