Das Global Impact Investing Network (GIIN) definiert Impact-Anlagen als Investitionen mit der Intention, neben den finanziellen Gewinnen auch soziale und ökologische Auswirkungen zu erzielen.

Die wichtigsten Merkmale von Impact-Anlagen sind die Absicht, positive Veränderungen zu fördern sowie die Messbarkeit der Wirkungen der Investitionen auf Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist, in Initiativen oder Unternehmen zu investieren, deren Produkte, Dienstleistungen oder Technologien den Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft beschleunigen.

Anlagen als Triebfeder für Veränderungen

Um die dringlichsten ökologischen und sozialen Herausforderungen der Gegenwart im Einklang mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung der UNO (SDGs) zu meistern, sind Investitionen in einer Höhe von schätzungsweise 5‘000 bis 7‘000 Milliarden US-Dollar erforderlich.

Im Jahr 2020 flossen weltweit 600 Milliarden US-Dollar in die privaten Kapitalmärkte, was rund 0,01 Prozent des Gesamtbedarfs entspricht. Es liegt somit auf der Hand, dass eine Umlenkung der flüssigen Mittel notwendig ist, um die SDGs zu erreichen.

Welche Lösungen bietet der Börsenmarkt?

  • Anleihen: Grüne Anleihen, mit deren Erlösen soziale oder Nachhaltigkeitsziele finanziert werden, so dass die Mittel direkt in Projekte mit positiver Wirkung fliessen.
  • Aktien: Die Finanzierung von Unternehmen, die nachhaltige Technologien, Produkte oder Dienstleistungen entwickeln und vermarkten. Mit solchen Anlagen lassen sich die Kapitalkosten und somit auch der Aufwand für Forschung und Entwicklung sowie für Investitionen langfristig senken.

Ein klarer Rahmen zur Förderung der Transparenz und des Wachstums

Die Taxonomie der Europäischen Union (Klassifikationssystem der EU zur Ermittlung von grünen Anlagen) ist ein wissenschaftlich fundiertes Instrument, das Unternehmen und Anlegern als gemeinsame Referenz dient und ihnen hilft, Vorhaben und Aktivitäten mit positiver Wirkung auf Klima und Umwelt zu ermitteln.

Im Allgemeinen beinhaltet dieses Regelwerk auch eine Berichtspflicht. Die Unternehmen müssen zuverlässige und vergleichbare Angaben zur Nachhaltigkeit offenlegen, um die Anforderungen der Investoren und anderen Stakeholdern zu erfüllen. Diese Massnahmen zielen darauf ab, die Kapitalströme in nachhaltige wirtschaftliche Aktivitäten zu lenken.

Die Schweiz passt sich dem europäischen Regelwerk zu langsam an

Die Schweiz hat sich zu weitreichenden Klimaschutzmassnahmen verpflichtet, um die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 50 Prozent zu senken und bis 2050 keine Treibhausgase mehr auszustossen.

Im Dezember 2020 hat der Bundesrat das Eidgenössische Finanzdepartement beauftragt, gemeinsam mit den anderen Departementen Massnahmen für eine verbindliche Umsetzung der Empfehlungen der Expertenkommission Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) durch die Schweizer Unternehmen zu treffen. Doch mit der Einschätzung von Klimarisiken ist es nicht getan. Eine blosse Risikobeurteilung reicht nicht aus, um die Entwicklung von Lösungen zu fördern, mit denen die Emissionen und die damit einhergehenden schädlichen Auswirkungen bekämpft werden können.

Um die 17 SDGs zu erreichen, sollten Impact-Anlagen nicht mehr im vertraulichen Rahmen stattfinden, sondern offengelegt werden, um so den Grossteil der Kapitalströme anzuziehen. In diesem Kontext erwarten die Vermögensverwalter von den Regierungen die schnelle Umsetzung eines politischen Regelwerks sowie geeigneter Verfahren zur Förderung von Anlagen in kohlenstoffarme Aktivitäten.

Natacha Guerdat, Head of Research, Managing Director, hat ihre gesamte Karriere im Bereich der nachhaltigen Anlagen verbracht und gilt als eine der Pioniere des Sektors. Bevor sie zu Asteria kam, gründete und entwickelte sie Conser Invest, einen Berater und unabhängigen Vermögensverwalter, der sich auf nachhaltige Investitionen spezialisiert hat. Natacha Guerdat ist ein Gründungsmitglied von Sustainable Finance Geneva. www.asteria-im.com

Illustrationsbild: © adobestock/Blue Planet Studio