Nachhaltige Finanzprodukte sind heute aus einem zeitgemässen Anlage-Portfolio nicht mehr wegzudenken. Ein wichtiger Treiber für nachhaltige Investments bleibt die anhaltende Klimaschutzdebatte, die nicht nur auf gesellschaftlicher, sondern auch auf politischer Ebene zu einem breiten Umdenken geführt hat.

So stellt die Europäische Union inzwischen deutlich höhere Anforderungen an die Finanzindustrie und auch die Schweizer Regierung formuliert in ihrer Auslegeordnung zur Nachhaltigkeit im Finanzsektor klare Erwartungen an die Branchenakteure. Angestrebt werden transparente Prozesse und einheitliche Messgrössen, die es Anlegern erlauben, unterschiedliche nachhaltige Finanzprodukte zu vergleichen und in Bezug auf ihre Wirkung zu beurteilen.

«Die Marktdaten bestätigen ein breites Umdenken.»

Das ist zu begrüssen, denn derzeit agieren die Finanzinstitute noch mit einer Vielzahl unterschiedlicher Begrifflichkeiten und Definitionen. Der Weg zu branchenweiten Standards ist noch weit. Auch Swiss Sustainable Finance (SSF) trägt mit verschiedenen Aktivitäten dazu bei, dass sich ein gemeinsames Verständnis formt und allgemeingültige Standards etabliert werden.

Auch die Unternehmen sind gefordert

Es wäre jedoch falsch, den Handlungsbedarf alleine bei den Banken und Vermögensverwaltern zu orten. Gefordert sind auch die Unternehmen. Sie müssen sich und ihren Stakeholdern transparent Rechenschaft darüber ablegen, welche Massnahmen zum Schutz des Klimas, zu einem schonenden Umgang mit Ressourcen oder zu fairen Arbeitsbedingungen umgesetzt wurden.

Anleger wiederum – darunter fallen insbesondere auch die grossen Vorsorgeeinrichtungen – sind angehalten, ihre Vermögenswerte verantwortungsvoll zu investieren und damit den Wandel hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft weiter zu beschleunigen.

Positiv veränderte Prioritäten

Auf dem Schweizer Finanzplatz scheint sich diese Erkenntnis durchzusetzen. Wie die aktuelle «Schweizer Marktstudie Nachhaltige Anlagen 2020» zeigt, sind in der Schweiz derzeit Gelder im Umfang von 1›163 Milliarden Franken nachhaltig angelegt, was rund einem Drittel der in der Schweiz verwalteten Vermögen entspricht.

Die von SSF erhobenen Marktdaten bestätigen damit eindrücklich das stetige Wachstum nachhaltig investierter Vermögenswerte. Sie sind Ausdruck veränderter Prioritäten sowohl von privaten wie auch institutionellen Anlegern, die erkannt haben, dass sich gesellschafts- und umweltpolitische Notwendigkeiten mit wirtschaftlichen Entscheidungen verbinden lassen und damit ein dringend notwendiger Veränderungsprozess beschleunigt werden kann. Ein Prozess notabene, der keinen weiteren Aufschub duldet, denn die globalen sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen dürften in Zukunft nicht geringer werden.

Beharrlich am Ball bleiben

Vor diesem Hintergrund begrüsst SSF die zahlreichen Aktivitäten von Finanzverbänden, Marktakteuren und auch von Bundesbehörden, die den Marktplayern Orientierung bieten auf dem Weg zu einem nachhaltigen Produkt- und Dienstleistungsangebot. Ausruhen dürfen wir uns aber noch lange nicht: Die kommenden Jahre sind entscheidend, wenn es darum geht, die Weichen für eine nachhaltige Zukunft zu stellen. Es bleibt noch viel zu tun – packen wir es an!

Autorin

Sabine Döbeli ist schon über 20 Jahre im Bereich nachhaltige Anlagen tätig. Nachdem sie bei der Zürcher Kantonalbank das Nachhaltigkeitsresearch aufbaute, wechselte sie als Leiterin Nachhaltigkeit zu Vontobel. 2014 hat sie Swiss Sustainable Finance mitgegründet und dessen Geschäftsleitung übernommen. www.sustainablefinance.ch

Illustrationsbild: © adobestock / doidam10