Trüber Teich

Nachhaltige Investitionen verzeichnen einen veritablen Boom. Aus Nischenprodukten sind Anlagemöglichkeiten mit respektablen Renditen geworden. Der Markt ist weltweit inzwischen über zwei Billionen Dollar schwer, und in der Schweiz ist heute rund ein Drittel des verwalteten Vermögens nachhaltig angelegt. Environmental, Social and Governance, kurz: ESG, ist eine Erfolgsgeschichte – weltweit, auch am helvetischen Finanzplatz.

So sehr diese Entwicklung erfreut, so sehr diese Zahlen ungebrochen steigen, so sehr tauchen auch neue Fragen auf. Zum Beispiel: Im Sog dieser grundsätzlich positiven Entwicklung hängen sich auch Unternehmen ohne entsprechende Grundlage, aber mit gewieften PR-Methoden ein grünes Mäntelchen um – auch mit dem Ziel, damit Unterschlupf in nachhaltigen Fonds zu finden. Wie kann diesem sogenannten „Greenwashing“ Einhalt geboten werden? Oder fischen wir als verantwortungsvolle Anleger weiterhin aufs Geratewohl in einem trüben Teich?

Und dann: Ab wann genau ist ein Unternehmen nachhaltig? Wer definiert das? Und welche Rolle spielt die Schweiz dabei? Und als ob dem noch nicht genug wäre: Wie wirkungsvoll sind nachhaltige Investitionen überhaupt? Unlängst hat eine Studie der Schweizer Ratingagentur Inrate die Wirkung nachhaltiger Fonds relativiert. Ja, was jetzt?

Fragen über Fragen. Die Autorinnen und Autoren in der vorliegenden Publikation beleuchten mögliche Antworten aus verschiedenen Perspektiven. Damit tragen sie dazu bei, diesen trüben Teich, in dem nicht nur gesunde Fonds-Fische schwimmen, etwas aufzuhellen. Zudem präsentieren sich Unternehmen und Institutionen, die sich im Bereich nachhaltiger Investitionen verantwortungsbewusst und aktiv engagieren.

Wir wünschen Ihnen eine nachhaltige Lektüre!

Peter Büchel
Chefredaktor

Harald Fessler
Herausgeber

Martin Hofer
Initiant