Die Schweizer Fonds- und Asset Management Industrie begrüsst die Entwicklung zu mehr Nachhaltigkeit im Anlagebereich. Dieses Geschäftsfeld hat das Potenzial zum künftigen Wachstums- und Innovationstreiber. Dabei sollen in der Schweiz Freiwilligkeit und Anreize im Vordergrund stehen und nicht primär regulatorische Vorschriften.

Ein erster wesentlicher Schritt für mehr Investitionen in nachhaltige Aktivitäten ist die Schaffung einer einheitlichen Taxonomie, das heisst eines breit abgestützten Klassifizierungssystems im Bereich umweltverträglicher wirtschaftlicher Tätigkeiten. Die Schweiz soll hier jedoch keinen nationalen Alleingang anstreben, denn der Heimmarkt ist zu klein, als dass sich eigene Definitionen auch international durchsetzen lassen. Vielmehr gilt es einschlägige Standards zusammen mit anderen Ländern zu erarbeiten.

Für die Schweiz von Bedeutung sind auch die entsprechenden EU-Richtlinien. Die drei Nachhaltigkeits-Richtlinien der EU zur Klassifizierungspflicht, zur Offenlegungspflicht von Risiken nachhaltiger Anlagen und Nachhaltigkeit sowie zu den Low-Carbon-Benchmark-Kriterien sind bereits verabschiedet oder stehen kurz davor.

Zentraler Bestandteil des Geschäftsmodells

Die Behörden und die Finanzakteure sind sich weitgehend einig, wie sich der Finanzplatz Schweiz betreffend Nachhaltigkeit weiterentwickeln und dass diese ein zentraler Bestandteil des Geschäftsmodells werden soll. Die Branche soll und kann ihren Beitrag zur Erreichung der internationalen Verpflichtungen der Schweiz insbesondere zum Pariser Klimaübereinkommen und zur UNO Agenda 2030 leisten.

Unterstützt wird zudem die Rolle des Bundes als Facilitator bei der Erarbeitung methodischer Grundlagen. International harmonisierte Grundlagen und Instrumente sind eine wichtige Voraussetzung für die Messung von Fortschritten bei der Erfüllung der Ziele.

Swissness Faktor stärken

Eine Grundmotivation für den Ausbau des nachhaltigen Finanzgeschäfts in der Schweiz sind die Wachstums- und Wettbewerbsüberlegungen der Unternehmen selbst. Die Bildung eines entsprechenden Kompetenzzentrums ist auf gutem Weg. Der Finanzstandort Schweiz soll auch im Bereich der Nachhaltigkeit über Alleinstellungsmerkmale verfügen.

Massnahmen, die den Swissness Faktor unterstützen und die Innovationsfähigkeit stärken, stehen im Vordergrund. Dies auch darum, weil konkurrenzierende Standorte bereits solche Schwerpunkte gesetzt haben (zum Beispiel Green Bonds).

Die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit im Finanzbereich ist ein Teil der von der Politik und den Behörden zu gestaltenden Rahmenbedingungen für den Wirtschaftsstandort Schweiz. Sie hat das Potenzial, künftig zu einem noch wichtigeren Standortfaktor zu werden, mit welchem sich die Schweiz verstärkt positionieren kann, beispielsweise im Rahmen der internationalen Finanzplatzpromotion.

Auch die Branchenverbände sind gefordert

Ziel ist es, den gesamten Finanzsektor auf ein signifikantes Qualitätsniveau im Bereich der Nachhaltigkeit zu führen. Diesbezüglich sind die Branchenverbände gefordert, auch den mittelgrossen und kleinen Akteuren die Chancen aufzuzeigen, die sich ihnen dabei bieten.

Autor:
Markus Fuchs
ist Geschäftsführer der Swiss Funds & Asset Management
Association SFAMA. Die 1992 gegründete SFAMA ist der repräsentative Branchenverband der Schweizer Fonds- und Asset Management Industrie. Sie erarbeitet unter anderem Empfehlungen für nachhaltiges Asset Management. www.sfama.ch