Die Schweiz steht in Bezug auf die Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 in den Bereichen Armut, Gesundheit und Bildung gut da. Die Entwicklungen hinsichtlich nachhaltigem Konsum- und Produktionsmuster laufen hierzulande hingegen in die falsche Richtung. Für den Übergang zu einer ressourcenschonenden und zukunftsfähigen Wirtschaft spielen technische und soziale Innovationen eine umso wichtigere Rolle.
Der Anteil der Schweizer Unternehmen, die in Forschung und Entwicklung investieren, geht seit rund 20 Jahren zurück. Dies zeigen verschiedene Studien auf. So tätigten 2016 nur noch 13 Prozent der Unternehmungen solche Investitionen. Auch im internationalen Vergleich fällt die Schweiz zurück. Der Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft und Gesellschaft verlangt jedoch nach mehr Investitionen – zum Beispiel in innovative Baumaterialien, ressourcensparende Fertigungstechnologien und weitere neuartige Ideen.
Die Verantwortung ist dabei auf die ganze Wertschöpfungskette verteilt: von der Produktentwicklung über die Zulieferer bis hin zum Verkauf, vom Start-up über die Finanzinvestoren bis zu den Endkunden. Innovation dient dabei als Treibkraft für nachhaltige Lösungen.
Wissenbasierte Innovationsprojekte fördern
Der Bund will zusammen mit den Schweizer Unternehmen die Transition zu einer ressourcenschonenden Wirtschaft vorantreiben. Weil das Marktbedürfnis nach nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen stetig zunimmt, müssen Unternehmen entsprechende neuartige Sortimente entwickeln. Innovationsförderung ist also eine Investition in die Zukunft.
Mit Blick auf die Agenda 2030 misst Innosuisse nachhaltigen Innovationen eine zentrale Bedeutung zu. So fördern wir wissensbasierte Innovationsprojekte zwischen Schweizer Unternehmungen – insbesondere KMU – und Forschungspartnern. Auf Forschung aufbauende Lösungsideen sollen so wirtschaftliche, ökologische und soziale Herausforderungen angehen.
Ein Beispiel: Die Herstellung von Zement, dem Bindemittel im Beton, belastet die Umwelt stark. Hat der Beton ausgedient, wird er gebrochen und als Kiesersatz zu neuem Beton aufbereitet. Dieser Baustoff ist jedoch von schlechterer Qualität und enthält deshalb mehr Zement. Die CO2-Belastung von Recycling-Beton ist umso höher. Innosuisse unterstützt seit 2018 ein Innovationsprojekt der ETH Zürich, das für die Zementindustrie ein neues, umweltschonenderes Verfahren entwickelt und testet.
Nachhaltige Finanztechnologie fördern
Geschäftsmodelle, wie sie die Fintech-Branche dank technologischen Lösungen vorantreibt, sind per se nicht mehr oder weniger nachhaltig als die traditionelle Finanzindustrie. Einige von Innosuisse unterstützte Start-ups wollen aber im Bereich nachhaltige Investitionen und Handel den Markt aufmischen.
Im erneuerbaren Stromhandel will das Startup Pexapark beispielsweise den komplexen und risikoreichen Markt für Wind- und Solarenergie mittels einer integrierten Energieplattform vereinfachen. So können Kunden wie Produzenten von erneuerbarem Strom oder Stromkäufer komplexe Stromlieferverträge einfacher bewerten und abschliessen. Das Start-up durchläuft zurzeit ein Coachingprogramm von Innosuisse. Es wird von erfahrenen Business-Coaches dabei unterstützt, an seinem Geschäftsmodell und seiner Entwicklungsstrategie weiterzuarbeiten. So setzen wir auch im Fintech-Bereich Impulse, damit Innovationsförderung zur nachhaltigen Zukunft beiträgt.
Autorin
Annalise Eggimann ist Direktorin von Innosuisse – der Schweizerischen Agentur für Innovationsförderung www.innosuisse.ch
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