Jede Investition ist mit einem Impact auf die Umwelt und die Gesellschaft verbunden. Diesen Impact zu kennen, ist zentral für nachhaltige Investoren.

Impact-orientiertes Investieren

Immer mehr Investoren berücksichtigen Nachhaltigkeitsfaktoren in ihren Entscheiden. Sie möchten damit Reputationsrisiken vermeiden, einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten, steigenden Transparenzanforderungen gerecht werden oder sie erwarten einen positiven Effekt auf das Risiko-Rendite-Profil. (1)

Abbildung 1
Nachhaltigkeits-Impacts
Quelle: Inrate 2017.

Im Zentrum nachhaltigen Investierens stehen die nachhaltigkeitsbezogenen Auswirkungen bzw. Impacts investierter Unternehmen, Immobilien etc. auf die Umwelt und Gesellschaft. Diese entstehen, weil Märkte versagen und Marktteilnehmer wie Unternehmen oder Hausbesitzer/-innen sie nicht adäquat berücksichtigen. (2)

Inrate definiert «Impact» entsprechend als positiven oder negativen Beitrag eines Portfolios zu einer nachhaltigen Entwicklung. Der Beitrag liegt darin, dass bspw. investierte Unternehmen mit ihren Produkten gesellschaftliche Bedürfnisse mit vergleichsweise positiven oder negativen Auswirkungen auf die Umwelt und Gesellschaft befriedigen. Die Erzeugung von Kohlestrom z.B. verursacht einen negativen Impact. Das Anbieten erneuerbaren Stroms hingegen erlaubt, Strom aus fossilen oder nuklearen Energieträgern zu substituieren, und erzeugt daher einen positiven Impact.

Negative Impacts werden früher oder später von Anspruchsgruppen aufgegriffen: Regierungen verschärfen Gesetze, Verbraucher/-innen fragen vermehrt nachhaltige Produkte nach, Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Medien üben Druck aus etc. Dies bringt einen Strukturwandel voran und führt dazu, dass Impacts Rückwirkungen auf die Unternehmen haben: Negative Impacts werden zu transitorischen Risiken, positive Impacts zu transitorischen Chancen.

«Impact-Bewertung ist
die Basis für ein wirksames
Risiko-Management»

Eine Impact-Bewertung umfasst gesamte Wirkungsketten, d.h. im Fall von Unternehmen ganze Wertschöpfungsketten, inkl. der Zulieferer, der Nutzung und Entsorgung der Produkte. Der Grund: Impacts und entsprechende Risiken und Chancen pflanzen sich entlang gesamten Wertschöpfungsketten fort, sowohl auf einer physikalischen und technischen als auch ökonomischen und legalen Ebene. Regulierungsmassnahmen wie Kohlenstoffpreise oder Emissionsnormen bspw., die auf die Emissionsminderung der Produktnutzung zielen, werden zu Risiken für Automobilhersteller.

Aus diesen Gründen sind ESG-Ratings, die primär die Management-Qualität der Corporate Social Responsibility (CSR) bewerten, unzureichend: Als nachhaltig bewertete Unternehmen haben oft keinen positiven Impact (s. Abb. 2) (3). Aus diesem Grund werden diese Bewertungen den Zielen nachhaltiger Investoren nicht gerecht.

Abbildung 2 – Impact vs. CSR-Qualität von Unternehmen
Quelle: Inrate 2019 PuTTY , basierend auf ESG-Impact-Bewertungen von Inrate.
A+ entspricht einer sehr positiven, D- einer sehr negativen Bewertung.

Fazit

Jede Investition, jedes Anlage-Portfolio ist mit einem Impact auf die Umwelt und Gesellschaft verbunden. Diesen zu kennen, ist zentral, um Reputationsrisiken zu vermeiden, einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung zu leisten, das Risiko-Rendite-Profil zu verbessern oder steigende Transparenzanforderungen zu erfüllen. Impact-Bewertungen werden daher mehr und mehr Einzug in die nachhaltige Finanzwelt halten – getrieben von Finanzakteuren, Regulatoren, der Wissenschaft und NGOs. Dies wird die Qualität und Glaubwürdigkeit nachhaltiger Finanzanlagen wesentlich verbessern und die Spreu vom Weizen trennen.

Facts

Inrate ist der Spezialist für Impact-Bewertungen. Unsere ganzheitlichen Bewertungen decken gesamte Wirkungsketten ab und wurden für Unternehmen, Gebietskörperschaften und Immobilien spezifiziert. Aufgrund der Konsistenz der Ansätze ist eine Vergleichbarkeit des Impacts über verschiedene Anlageklassen hinweg – Aktien, Schuldverschreibungen, Private Equities und Immobilien – möglich. Die Impact-Bewertungen eignen sich für die Portfolio-Analyse, die Portfolio-Selektion sowie für ein Voting und Engagement.

Inrate ist die älteste Nachhaltigkeits-Ratingagentur der Schweiz und eine der letzten unabhängigen Rating-Agenturen weltweit. Inrate verfügt in der Schweiz und über eine Drittfirma in Indien über 50 Mitarbeitende. Unser Recherche-Universum umfasst u.a. Schweizer Aktientitel (SPI-Mitglieder) und alle in der Schweiz kotierten Anleihen sowie weltweit sämtliche im MSCI World und MSCI Emerging Markets vertretenen Unternehmen.

Dienstleistungen
– ESG-Impact- und SDG-Impact-Bewertungen von Unternehmen
– Climate-Impact-Messung (Scope 1-3) von Unternehmen
– ESG-Impact-Ratings von Gebietskörperschaften
– ES-Impact-Bewertungen von Immobilien
– Voting- & Engagement-Dienstleistungen

Dr. Regina Schwegler, Head of Research

Inrate AG – Sustainable Investment Solutions
Binzstrasse 23, 8045 Zürich
T. +41 58 344 00 00
info@inrate.com
www.inrate.com

1) Eine Befragung von Anlagen-Eigentümern 2018–2019 ergab, dass 27 % einen positiven Zusammenhang zwischen der finanziellen Performance und nur 2 % einen negativen erwarten, s. Fritsch 2019: Do you or Don’t you? Are the world’s asset owners thinking about long-term, sustainable finance? hrsg. von responsible-investor.com und UBS. Zu ähnlichen Ergebnissen kommen z.B. Friede, Busch, Bassen 2015: ESG and financial performance: aggregated evidence from more than 2000 empirical studies; und SSF 2016: Performance of Sustainable Investments: Evidence and Case Studies.
2) Negative externe Effekte bspw. führen dazu, dass Unternehmen die Menschenrechte ihrer Mitarbeitenden nicht respektieren oder hohe Mengen an Treibhausgasen emittieren.
3) Unternehmen, die in Branchen mit hohen negativen Impacts tätig sind, verfügen eher über hoch professionelle CSR-Managementsysteme, s. Crane et al. 2017: Measuring Corporate Social Responsibility and Impact, in: Business & Society 56(6), July 2017, pp. 787-795. Entsprechend wird nachhaltigen Anlagen immer wieder Greenwashing vorgeworfen.