Aus regulatorischer Sicht sind die Schlüsseltreiber für den Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft die 17 Ziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung (SDG) sowie die Klimaziele des Abkommens von Paris. Die Schweiz hat sich für die Umsetzung dieser Ziele verpflichtet. Dasselbe gilt für die EU.
Unterschiedlicher Regulierungsansatz Schweiz und EU
Die Regulierungsansätze der Schweiz und der EU zur Umsetzung der SDGs und der Klimaziele unterscheiden sich massgeblich. Damit die Vielfältigkeit nachhaltiger Geschäftsmodelle und die Entwicklung innovativer Produkte weiterhin gewährleistet ist, hat der Bundesrat bislang auf eine umfassende Regulierung für den Finanzsektor verzichtet unter der Bedingung, dass die Finanzmarktteilnehmer freiwillige Massnahmen ergreifen. Der Bundesrat verfolgt einen Ansatz, der bestmögliche Rahmenbedingungen und einen optimalen Regulierungsrahmen für einen wettbewerbsfähigen Finanzplatz in den Mittelpunkt stellt (Bericht des Bundesrates zur Nachhaltigkeit im Finanzsektor Schweiz und seinen Leitlinien vom 24. Juni 2020).
Die EU hat zur Umsetzung der UN-Agenda und des Klimaabkommens einen Aktionsplan zur Finanzierung eines nachhaltigen Wachstums und eine Wachstumsstrategie (Green Deal) erstellt, mit dem Ziel, bis 2050 klimaneutral zu sein. Im Unterschied zur Schweiz setzt die EU bei den Umsetzungsmassnahmen auf eine Vielzahl umfangreicher und sehr detaillierten Regulierungen. Eine Schlüsselrolle spielen die Taxonomie- und -Offenlegungsverordnung (SFDR) sowie die Corporate Social Responsibility Reporting Directive (CSRD) zur nicht finanziellen Berichterstattung.
Beitrag der Finanzindustrie
Im internationalen Vergleich gehört die Schweiz zu den wichtigsten und wettbewerbsfähigsten Finanzmärkten. Sprechen sich die Schweizer Finanzindustrie und die Verbände weiter dafür aus, dass sich die Schweizer Regulierung auf Rahmenbedingungen beschränkt, sind sie weiterhin stark gefordert. Es gilt, die Umsetzung der Nachhaltigkeit weiter voranzutreiben und einen substantiellen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit und zur Positionierung der Schweiz als Sustainable Hub zu leisten.
Nachdem sich viele Finanzinstitute in den letzten Jahren sehr aktiv damit beschäftigt haben, wie sie ESG Faktoren für die Ermittlung von Risiken und Chancen berücksichtigen können, ist es nun an der Zeit, einen Schritt weiterzugehen. Es stellt sich die Frage, wie der Finanzsektor durch seine Aktivitäten positive Auswirkungen auf die Realwirtschaft erzielen kann. Indem der Regulator passende Rahmenbedingungen schafft, kann er den Wandel beschleunigen. Aufgrund der zahlreichen Schnittstellen ist jedoch die Zusammenarbeit aller Stakeholder (Finanzverbände, Marktakteure, Bundesbehörden) wesentlich zur Schaffung branchenweiter Standards.
Swiss Sustainable Finance (SSF) trägt mit seinen zahlreichen Aktivitäten dazu bei, dass sich ein gemeinsames Verständnis formt und allgemeingültige Standards etabliert werden. Für den Weg nach vorn müssen wir die Ausrichtung unserer politischen und wirtschaftlichen Systeme auf die Ziele der Nachhaltigkeit zusammen beschleunigen. Packen wir die Zukunft an!
Illustrationsbild: © adobestock/RoBird
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