Der Duft frisch gerösteter Kaffeebohnen steigt mir in die Nase. Die Pfanne mit den Bohnen wird mir zum Riechen vors Gesicht gehalten. Ich bin Gast bei einer äthiopischen Kaffeezeremonie. Hier ist Kaffee Kultur.

Äthiopien ist nicht nur der grösste Kaffeeexporteur in Afrika, sondern auch das Ursprungsland des Arabica Kaffees. Dieser Ursprung liegt im Bergregenwald Kaffa im Südwesten Äthiopiens. Dort wächst Kaffee noch wild im Wald. Die Wildkaffeebauern profitieren in nachhaltiger Weise von einer Zusammenarbeit verschiedener Akteure. Sie verpflichten sich für den Waldschutz im bedrohten Bergregenwald, halten Qualitätskriterien bei der Ernte ein und erhalten im Gegenzug einen viel höheren Preis für ihren Kaffee. Das ist fair und ökologisch zugleich.

Klimaschutz, Waldschutz und Abfallverminderung in Einem

Bei der Kaffeeproduktion ist neben dem Anbau auch die Kaffeeverarbeitung ein wichtiger Nachhaltigkeitsfaktor. Denn beim Schälen der geernteten Kaffeebohnen fällt viel organischer Abfall in den Verarbeitungsbetrieben an. In Kaffa wurden während langer Zeit die trockenen Kaffeeschalen auf grossen Haufen gelagert und in stark rauchenden Feuern neben dem Bergregenwald verbrannt.

Durch ein von mir initiiertes Projekt, zusammen mit den Schweizer Firmen Original Food, die den Wildkaffee aus Kaffa in der Schweiz röstet und vermarktet, sowie Kaskad-E, einem Pyrolysespezialisten, können diese Kaffeeschalen sinnvoll verwertet werden. Sie werden verkohlt und zu Briketts gepresst, die wiederum anstatt der weit verbreiteten Holzkohle zum Kochen eingesetzt werden. Dadurch werden Wald und Klima geschützt, die Kaffeeschalen sinnvoll genutzt, und es gibt zusätzliche Einkommensquellen für die lokale Bevölkerung.

Die deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GIZ und die Vereinigung der Wildkaffeebauern von Kaffa führen weiter, was wir gestartet haben. In Kürze soll die Brikettproduktion aus Kaffeeschalen massiv erweitert werden. Unterstützung braucht es jedoch nach wie vor für die weitere Vermarktung der Briketts.

Authentisch und auf Augenhöhe zum Ursprung des Kaffees

Wer den Bergregenwald Kaffa oder die traditionelle äthiopische Kaffeekultur selber entdecken möchte, reist mit KafiUndSchoggi Reisen nach Äthiopien. Reisende lernen Kultur und Menschen auf Augenhöhe kennen. Wir glauben an eine andere Art von Reisen: Näher bei den Menschen, basierend auf gegenseitigem Respekt, rücksichtsvoll gegenüber Natur und Umwelt und mit fairen Einkommensmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung.

Zudem fliesst ein Teil der Einnahmen aus den Reisen zurück zu den Menschen und geht an den Verein Saware Dicha. Dadurch verbessern wir die Lebensbedingungen von Frauen und Kindern in Südäthiopien mit Zugang zu Trinkwasser, verbesserter Bildung und der Promotion von klima-, wald- und gesundheitsschonenderen Kochmethoden. Insbesondere steht auch der Aufbau von nachhaltigen Wertschöpfungsketten im Zentrum, wo sich nachhaltige Investitionsmöglichkeiten ergeben. Die Lokalbevölkerung wird beim nachhaltigen Anbau von Moringa, Gewürzen und allenfalls Kaffee unterstützt und erhält Zugang zu Absatzmärkten mit fairen Preisen. Letztendlich wird so eine nachhaltige Entwicklung in den Dörfern gefördert.

Da wird bei einer Reise dorthin der frisch geröstete Kaffee bei einer Kaffeezeremonie gleich doppelt genossen, serviert aus der typischen Kaffeekanne, der Jebena.

Autorin: Nadine Guthapfel, Dipl. Umwelt-Natw. ETH, CAS Management of Development Projects ETH Lausanne. Gründerin und Geschäftsführerin der Umweltberatungsfirma bonnepomme GmbH und der Reiseangebote KafiUndSchoggi Reisen. Sie ist Beraterin, Expertin, Referentin und Moderatorin bei Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen. www.bonnepomme.ch
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