Die GAM Swiss Sustainable Small & Mid Caps-Strategie feiert das 20-jährige Jubiläum. Die profunden Nachhaltigkeitsanalysen von Karl Herzog sind seit Beginn ein Kernelement der Strategie. Er führte Hunderte von Firmeninterviews und sammelte dabei ein einzigartiges Wissen über Schweizer Unternehmen. Mit ihm sprach Gyentsen Zatul.

Interview mit Karl Herzog über Nachhaltigkeitsanalysen

Herr Herzog, Sie sind von Hause aus promovierter Biologe. Was hat Sie einst dazu bewogen, in die Finanzindustrie zu wechseln?
Ich wollte dorthin, wo meine Tätigkeit besonders wertvoll ist. Die Neuausrichtung habe ich übrigens nie als Wechsel verstanden. Die Biologie ist die Wissenschaft vom Leben. Sie ist hinter den Büro- und Fabriktüren genauso relevant wie draussen im Feld. Denn eines ist klar: Zur Beantwortung der Frage, wie Unternehmen den Weg zu dauerhaft lebensfähigen Wertschöpfungsmodellen finden, ist nicht nur mehr, sondern auch eine neue Kombination unseres Wissens nötig. Mein Gebiet ist nach wie vor die Beurteilung von Lebensfähigkeit. Bloss liegt der Fokus heute nicht mehr auf Bäumen, sondern Firmen.

Welche Parallelen bestehen denn zwischen Bäumen und Unternehmen?
Es sind nicht Parallelen. Es sind eher Gemeinsamkeiten, auch wenn wir das oft nicht direkt sehen. Unternehmen sind wie Bäume, Kunden, Aktionäre und wir alle Teile des weltumspannenden Lebensnetzes. Jeder ist von jedem zu einem gewissen Grade existenziell abhängig. Es gelten klare Spielregeln, deren Nichteinhaltung über vielfältige Mechanismen bestraft wird. Wer Regeln verletzt – seien sie nun gesellschaftlicher oder ökologischer Natur –, stösst früher oder später auf Widerstände. Für Unternehmen kann das sehr unangenehm werden. Es drohen rasch mal exorbitante Bussen, virtuelle Anprangerungen oder gar Produktboykotte und Verbote. All das verträgt sich aber schlecht mit der Idee der Wertschöpfung.

Mittlerweile gehört die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten bei Anlegern weitherum zum Standard. Was halten Sie von dieser Entwicklung?
Sie ist doch völlig logisch. Die Frage der Nachhaltigkeit ist zentral. Sie stellt sich bei jedem Anlageentscheid. Es geht um die Wertschöpfungsfähigkeit in der Zukunft. Diese wird sich dann am besten entwickeln, wenn sich ein Geschäftsmodell möglichst nahtlos ins übergeordnete Lebenssystem einfügt. Die Reibungsflächen müssen minimal gehalten oder – noch viel besser – sollten in Synergiegewinne umgemünzt werden. Das ist die Kunst der nachhaltigen Wertschöpfung. Allerdings sind Firmen mit einer so umfassenden Vision noch selten.

Aktuell wird viel über den Klimawandel und die Reduzierung von CO2-Emissionen diskutiert. Wie relevant sind diese Themen für Ihre Nachhaltigkeitseinschätzungen?
Der Klimawandel ist eine komplexe gesellschaftliche Herausforderung. Viele Unternehmen reagieren darauf mit freiwilligen Initiativen. Dabei ist es ein Unterschied, ob eine Geschäftsleitung eine grüne Imagekampagne in Auftrag gibt oder ob sie effektiv über die Bücher geht, ihr Geschäftsmodell überdenkt und schliesslich von innen heraus veranlasst, neue, nachhaltige Kundenlösungen auf den Markt zu bringen. Im ersten Fall werden Kosten generiert, im zweiten Falle wird in künftige Rendite und Lebensfähigkeit investiert. Wo möchten Sie Ihr Geld also lieber anlegen?

Sie machen Ihre Arbeit nun schon seit mehr als 20 Jahren. Wird es Ihnen dabei nicht langweilig?
Nein. Warum sollte es? Das Wirken als Biologe in der Finanzwelt ist über all die Jahre nicht weniger aktuell und ergiebig geworden – ganz im Gegenteil. Auch die disziplinübergreifende Kommunikation ist eine Herausforderung geblieben. Zudem spricht einiges dafür, dass das Zeitalter nachhaltiger Anlagen eben erst begonnen hat.

Facts

Über GAM
Mit einer Tradition von 35 Jahren investiert GAM das Kapital ihrer Kunden mit aktiven Strategien in diskretionäre, systematische und spezialisierte Lösungen. Da sich die Branche ständig wandelt, entwickelt GAM neue Produkte mit globaler Zugkraft und attraktiven Renditen, um Anlagemöglichkeiten für neue Kundengruppen zu erschliessen und sich an die sich ständig verändernden Bedürfnisse ihrer Kunden anzupassen.

GAM verwaltet Vermögenswerte in Höhe von insgesamt CHF 136,1 Milliarden 1 für Institutionen, Anlageberater und Privatanleger. Ihre Anlagespezialisten, die durchschnittlich über mehr als 14 Jahre Branchenerfahrung verfügen, betreuen Kundenvermögen von CHF 52,1 Milliarden2. Neben der Anlageverwaltung bieten wir auch Private-Labelling-Lösungen für Drittparteien, zum Beispiel als Managementgesellschaft oder durch andere Unterstützungsleistungen. Dieser Bereich ist in den letzten beiden Jahrzehnten auf ein betreutes Vermögen von CHF 84,0 Milliarden (1) angewachsen.
Mit etwa 860 Mitarbeitenden in 14 Ländern ist GAM aufgrund ihrer Grösse und ihrer Ressourcen ein globales Unternehmen, aber dennoch klein genug, um den Anforderungen der Kunden schnell und flexibel gerecht zu werden.

1 Per 30. Juni 2019.
2 Ohne verwaltete Vermögen von CHF 1.0 Milliarden im Zusammenhang mit der ARBF-Liquidation per 30. Juni 2019.

Karl Herzog, Sustainable Development Research

GAM Investment
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