An einer nachhaltigeren Finanzwirtschaft führt kein Weg vorbei. Die Schweizer Asset Management Industrie erkennt die wachsende Bedeutung des aktiven Engagements mit Unternehmen und setzt sich für die wirkungsvolle Umsetzung nachhaltiger Anlagekonzepte ein.

Mit Geld Gutes bewegen. Diesen Anspruch haben immer mehr Investoren, und die Nachfrage nach nachhaltigen Kapitalanlagen hat in den vergangenen Jahren ein entsprechend starkes Wachstum erfahren. Gemäss der «Schweizer Marktstudie Nachhaltige Anlagen 2020» sind mit Geldern im Umfang von 1’163 Milliarden Franken bereits rund ein Drittel der lokal verwalteten Vermögen nachhaltig angelegt.

«Die Standards müssen vereinheitlicht und angewandt werden.»

Getrieben wird die Entwicklung von strukturellem Wandel und dem wachsenden Bewusstsein der Anleger für globale Herausforderungen im Bereich Umwelt, Klima und Gesellschaft. Dies widerspiegelt sich in den regulatorischen und politischen Entwicklungen, wie auch jüngste Beispiele wie der im Juni 2020 vom Bundesrat verabschiedete Bericht zur Nachhaltigkeit im Finanzsektor Schweiz zeigen.

Wirkung über Impact Investing hinaus

Nachhaltige Anlagen werden oft mit Impact Investing gleichgesetzt. Jedoch setzt eine glaubwürdige Impact-Strategie immer eine Intention und eine Messbarkeit voraus. Es wird eine Absicht verfolgt, neben einer finanziellen Rendite auch einen messbaren ökologischen oder sozialen Mehrnutzen zu generieren. Anfänglich ein Nischenthema das primär im Bereich Micro-Finance angesiedelt war, hat sich Impact Investing inzwischen zu einem Milliardenmarkt mit hohem Wachstumspotenzial entwickelt. Gleichzeitig sind auch die Anforderungen an die Transparenz des «Impact» (Wirkung) sowie eine marktkonforme Rendite gestiegen.

Inzwischen erkennen immer mehr Investoren, dass auch über Impact Investing hinaus nachhaltige Wirkung erzielt werden kann. Insbesondere auf der Ebene Voting und Engagement können Kapitalgeber direkt Einfluss auf die Strategie und das nachhaltige Handeln von Unternehmen nehmen. Auch hier sind es inzwischen nicht nur noch sogenannte Activist Funds, die Unternehmen zu einem nachhaltigeren Wirtschaften auffordern. Immer öfter sehen sich auch Asset Manager in der Pflicht, mit ihren Aktionärsstimmrechten und dem direkten Dialog mit dem Management konkrete Massnahmen einzufordern, um Herausforderungen wie beispielsweise den Klimawandel anzugehen. Dies stellt sicher, dass ESG-Themen bei allen kotierten Unternehmen an Bedeutung gewinnen. Ein unentbehrlicher Teil auf dem Weg in eine nachhaltigere Zukunft.

Herausforderung Messbarkeit

Die erfreulich starke Nachfrage nach nachhaltigen Anlagen bringt neue Herausforderungen mit sich. So müssen Standards, vor allem in Bezug auf die Messbarkeit der Wirkung und Kriterien, vereinheitlicht und angewandt werden.

Mit den Sustainable Development Goals (SDGs) der UNO gibt es zwar ein etabliertes Framework, das einen Leitfaden bietet. Den Beitrag eines Unternehmens oder eines Landes zur Erreichung der SDGs zu messen ist aber nicht einfach. Investoren verlangen aber genau dies: Klare Kennzahlen, die einen positiven Beitrag beweisen. Hier sind Unternehmen und Research-Anbieter gefordert, um die Verfügbarkeit und Qualität von vergleichbaren ESG-Daten zu verbessern.

Wirkungsvolle Umsetzung

Die Schweizer Asset Management Industrie bekennt sich klar zu einer nachhaltigen Finanzwirtschaft. Wir haben deshalb Empfehlungen für die wirkungsvolle Umsetzung entsprechender Konzepte erarbeitet und setzen uns für den Dialog verschiedener Finanzmarktakteure ein, um einheitliche Standards zu schaffen.

Autor

Iwan Deplazes ist Präsident der Asset Management Association Switzerland. Ziel der 1992 gegründeten Branchenorganisation ist es, die Schweiz als führendes Asset Management Zentrum mit hohen Standards für Qualität, Performance und Nachhaltigkeit zu stärken.
www.am-switzerland.ch

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