Die Idee des verantwortungsvollen Investments besteht darin, nicht nur ökonomische, sondern auch soziale und ökologische Ziele zu erreichen.

Markt und Moral müssen keine Gegensätze sein – das ist die Grundidee des Impact Investings. Besonders die «Green Bonds» haben in letzter Zeit stark an Bedeutung gewonnen: Ihr Emissionsvolumen hat sich seit 2016 mehr als verdreifacht. Im vergangenen Jahr wurde mit rund 260 Milliarden US-Dollar ein neuer Emissionsrekord aufgestellt und das Gesamtvolumen des Marktes stieg auf 750 Milliarden US-Dollar. Die Schätzung von Climate Bonds Initiative (CBI) für 2020 liegt bei einem neuen Höchststand von rund 350 Milliarden US-Dollar, wenngleich die Corona-Krise teilweise hemmend wirkt.

Rückenwind für Green Bonds

Mittelfristig wird sich der Wachstumstrend auf jeden Fall fortsetzen. Denn das Pariser Klima-Abkommen verleiht grünen Anleihen bis 2025 zusätzlichen Schwung. Ziel des Abkommens ist, dass die globale Temperatur im Vergleich mit den Werten in der vorindustriellen Zeit um nicht mehr als 1,5 Grad ansteigt. Um dies zu erreichen, sind für die nächsten fünf Jahre global jährliche Investitionen in Höhe von 100 Milliarden US-Dollar nötig. Diese Mittel sollen vor allem für den Umbau der Energieversorgung und die Beseitigung von Schäden infolge des Klimawandels verwendet werden. Ein Teil dieser Gelder fliesst in die Entwicklungsländer. Dabei zeigten sich die Green Bonds bisher als bestes Instrument, um private Mittel in Klima-Projekte zu investieren. Weiteren Rückenwind erhalten die grünen Anleihen durch die Europäische Kommission. Diese hat den «European Green Deal» lanciert und möchte so die grüne Transformation von Mitgliedstaaten und Firmen der EU zu Klimaneutralität unterstützen.

Substitut oder Beimischung?

Für Investoren stellt sich die Frage, wie sie die Green Bonds in ihrem Anleihen-Portfolio berücksichtigen sollen. Sollen sie die traditionellen Obligationen ersetzen oder eher das bestehende Anleihen-Portfolio mit Green Bonds mischen? Denn trotz nachhaltigem Charakter weisen grüne Anleihen ein ähnliches Rendite-/Risiko-Verhältnis auf wie die üblichen global aggregierten Anleihen-Benchmarks. Damit können Green Bonds grundsätzlich als Substitut für ein globales Fixed-Income-Portfolio dienen. Allerdings müssen gerade grosse Pensionskassen darauf achten, ob durch die Green Bonds die Konzentration, insbesondere im Energiesektor, relativ hoch wird. Deshalb empfiehlt sich für grosse Vorsorgeeinrichtungen eher eine Beimischung in ein bestehendes Obligationen-Portfolio.

Transparente Mittelverwendung

Wichtig ist, dass sich Investoren darüber informieren, mit welchen Green Bonds sie am ehesten die gewählten Klima-Ziele erreichen können. Das Grundgerüst für eine Empfehlung bilden z. B. die Green-Bonds-Principles (GBP). Sie fördern die Integrität im Green-Bond-Markt durch Richtlinien zu Transparenz, Offenlegung und Berichterstattung.

Eine noch genauere Bewertung ermöglicht das «Climate Bonds Standard and Certification Scheme». Schliesslich verfügen viele grüne Anleihen noch über Zertifizierungen von spezialisierten Nachhaltigkeitsfirmen. Diese bieten eine zusätzliche Sicherheit, dass die Mittelverwendung ökologischen Projekten zugutekommt.

Risiken identifizieren

Grüne Anleihen sind analog zu regulären Anleihen den allgemein üblichen Risiken wie Ausfall oder Zinsänderungen ausgesetzt. Bei der Diversifikation sollten Anleger darauf achten, dass keine Klumpenrisiken für Länder oder Sektoren entstehen. Weil der Markt noch jung ist, sind künftig grössere Verschiebungen auf verschiedenen Risikoebenen möglich.

Ein Beispiel aus Deutschland

In Baden-Württemberg hat die Energie Baden-Württemberg (EnBW) 2018 den Windpark Langenburg mit zwölf Anlagen in Betrieb genommen. Insgesamt verfügt die EnBW heute bereits über eine installierte Leistung von 878 MW Wind Onshore und 945 MW Wind Offshore. Bis zum Jahr 2025 soll die Hälfte des EnBW-Erzeugungsportfolios aus erneuerbaren Energien bestehen. Zudem erfüllen alle grünen Anleihen der EnBW die Kriterien für die Zertifizierung durch das «Climate Bonds Standard Board».

Facts

Über Zurich Insurance Group
Zurich wurde 1872 in der Schweiz gegründet, beschäftigt als Mehrspartenversicherer weltweit über 55‘000 Mitarbeitende und betreut Kunden in über 215 Ländern und Gebieten. Der Hauptsitz befindet sich in Zürich.

Über Zurich Invest AG
Die Zurich Invest AG ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Zürich Versicherungs-Gesellschaft AG und die Geschäftsführerin der Zürich Anlagestiftung. Diese ist die grösste bankenunabhängige Anlagestiftung des Landes. Als bedeutende Anbieterin verwaltet sie insgesamt 37 Milliarden Schweizer Franken institutioneller und auch privater Anleger. Die Zurich Invest AG untersteht der Aufsicht der FINMA. Die institutionellen Fonds befolgen die Richtlinien und Standards der Swiss Funds & Asset Management Association (SFAMA). Die 1999 gegründete Zürich Anlagestiftung wird durch die Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge (OAK BV) beaufsichtigt.

Die Zurich Invest AG unterstützt ihre Anleger bei einem aktiven, nachhaltigen und verantwortungsbewussten Anlegen. Sie orientiert sich dabei an den Nachhaltigkeitsprinzipien der Zurich-Gruppe.

Peter Bezak,
MSc Ec, MAS UZH
Anlageexperte

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Illustrationsbild: https://www.enbw.com/unternehmen/nachhaltigkeit/nachhaltigkeitsansatz/sustainable-finance/