Bildlegende: 160 Unternehmen verursachen 80 % der industriellen globalen CO2-Emissionen.

Ethos vereint rund einen Viertel des gesamten BVG-Vermögens hinter sich, um mit börsenkotierten Unternehmen den Investoren-Dialog zu führen.

Manchen Investoren ist nicht bewusst, dass auf die Unternehmen in ihren Portfolios Einfluss genommen werden kann. Neben der Wahrnehmung der Aktionärs-Stimmrechte besteht die Möglichkeit der Führung des Investoren-Dialogs (Engagement) mit börsenkotierten Unternehmen. Dies verspricht insbesondere dann Erfolg, wenn sich mehrere Investoren (in der Regel grosse Institutionen wie Pensionskassen und Stiftungen) in einem Pool zusammenschliessen und ihre Kräfte bündeln. Über gezieltes Engagement mit ausgewählten Unternehmen sollen dann Verbesserungsprozesse angestossen und Risiken reduziert werden. Hierbei gilt die Faustregel: je grösser die Investorengruppe, desto grösser der potenzielle Einfluss.

Ethos hat dies bereits vor über 15 Jahren erkannt und gemeinsam mit zwei grossen Pensionskassen den Ethos Engagement Pool Schweiz (EEP Schweiz) gegründet, welcher mit den 150 grössten in der Schweiz kotierten Unternehmen einen direkten Dialog zu ESG-Themen führt. Vor vier Jahren wurde dann gemeinsam mit sechs institutionellen Investoren der Ethos Engagement Pool International (EEP International) gegründet, welcher insbesondere über internationale Kollektiv-Initiativen Einfluss auf Unternehmen ausserhalb der Schweiz ausübt. Das Ziel dabei ist, die langfristigen Interessen nachhaltiger Investoren im konstruktiven Gespräch mit Geschäftsleitung und Verwaltungsrat anzusprechen und so Verbesserungen bei den Unternehmen herbeizuführen. Solche Verbesserungen dienen dem Investor, dem Unternehmen und nicht zuletzt auch der Gesellschaft.

Die Erdölfirma BP plant die Öl- und Gasproduktion bis 2030 um mindestens 40 % zu senken.

Das Bergbauunternehmen BHP hat angekündigt, aus dem Kohleabbau auszusteigen.

Doch welche Wirkung hat das Engagement? Da verschiedene Anspruchsgruppen Einfluss auf die Unternehmen ausüben, lässt sich dieser in der Regel nicht so einfach quantifizieren. Die langjährige Erfahrung von Ethos zeigt jedoch, dass ein dauerhaftes intensives Engagement zu Verbesserungen führt. So ist etwa seit Beginn des Engagements durch den EEP Schweiz die Unabhängigkeit der Verwaltungsräte bei den anvisierten Unternehmen markant gestiegen und die Publikation von Verhaltenskodexen praktisch zum Standard geworden. Beides Forderungen, welche Ethos im Rahmen des EEP Schweiz gestellt hat.

Auf internationaler Ebene bietet sich ein Blick auf die Kollektiv-Initiative «Climate Action 100+» an, welcher sich die Mitglieder des EEP International und Ethos im Dezember 2017 angeschlossen haben. Seit der damaligen Lancierung wurde diese Initiative von über 450 bedeutenden Vermögensverwaltern und Vorsorgeeinrichtungen unterzeichnet, welche zusammen über ein Drittel der globalen Börsenkapitalisierung verwalten. Im Rahmen von «Climate Action 100+» werden 161 Unternehmen, die mehr als 80 % der weltweiten industriellen Treibhausgasemissionen verantworten, anvisiert und ermutigt, wesentliche CO2-Reduktionen in ihre zukünftigen Strategien und Geschäftsmodelle zu integrieren.

In den letzten drei Jahren wurden bereits bedeutende Erfolge erzielt, nicht zuletzt in CO2-intensiven Sektoren wie Öl, Gas, Bergbau und Zement. So hat etwa das anglo-australische Bergbauunternehmen BHP kürzlich angekündigt, komplett aus dem Kohleabbau auszusteigen, um sich auf eine CO2-arme Zukunft vorzubereiten. Ebenso hat die englische Erdölfirma BP mitgeteilt, dass die Öl- und Gasproduktion bis 2030 um mindestens 40 % gesenkt und damit ein Rückgang bei den absoluten Emissionen von 35-40 % erreicht werden soll. Gemäss verschiedenen Medienberichten hat der Druck der Investoren bei beiden strategischen Entscheidungen eine grosse Rolle gespielt.

Auch bei Unternehmen, mit welchen Ethos im Rahmen dieser Initiative den Dialog direkt führt, konnten Erfolge verzeichnet werden. Sowohl der deutsche Stahlproduzent Thyssenkrupp als auch der schweizerisch-französische Zementhersteller LafargeHolcim haben nach intensivem Engagement wissenschaftlich fundierte Reduktionsziele (Science-Based Targets) für ihre Treibeihausgasemissionen bekannt gegeben. Diese Ziele wurden durch eine unabhängige Institution verifiziert, welche bestätigt, dass die Ziele der Unternehmen in Einklang mit den Zielen des Pariser Abkommens stehen.

Fazit: Aufgrund unserer Erfahrung sind wir überzeugt, dass der kontinuierliche und zielgerichtete Investoren-Dialog wirkt und positive Veränderungen in Unternehmen herbeigeführt werden können.

Facts

Ethos, Schweizerische Stiftung für nachhaltige Entwicklung, schliesst 226 Pensionskassen und gemeinnützige Stiftungen zusammen. Sie wurde 1997 zur Förderung einer nachhaltigen Anlagetätigkeit gegründet und setzt sich für ein stabiles und gesundes Wirtschaftsumfeld ein, das die Interessen der Gesellschaft als Ganzes langfristig wahrt.

Zur Erreichung ihrer Ziele hat die Ethos Stiftung das Unternehmen Ethos Services gegründet. Dieses ist auf nachhaltige Anlagen (Socially Responsible Investment, SRI) spezialisiert und richtet sich vorrangig an institutionelle Investoren. Ethos Services ist im Besitz der Ethos Stiftung und 17 ihrer Mitglieder. Ethos Services beschäftigt über 20 Mitarbeitende in den Büros in Genf (Hauptsitz) und Zürich.

Neben nachhaltigen Anlagefonds, Stimmrechtsempfehlungen und Nachhaltigkeits-Analysen bietet Ethos Services den institutionellen Investoren auch die Möglichkeit, Mitglied bei den beiden Ethos Engagement Pools zu werden, welche mit Unternehmen im In- und Ausland den Investoren-Dialog führen. Der EEP Schweiz hat 150 Mitglieder mit einem Gesamtvermögen von über CHF 260 Milliarden und der EEP International hat 61 Mitglieder mit einem Gesamtvermögen von über CHF 180 Milliarden.

Michael Spalding,
Head of Client Relations

Matthias Narr,
Head Engagement
International

Ethos
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CH-8008 Zürich
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